CDU

10. Februar 2006

Wohnen am Stadtrand - innovativ oder traditionell?

CDU diskutiert über das Bauprojekt "In der Rehre"

Bietet Wohnen nach höchsten ökologischen Ansprüchen bereits eine realistische und finanzierbare Alternative zu konventionellen Wohnformen? Und ist der Bedarf für Null-Emissionsbauten in Hannover überhaupt gegeben? Darüber diskutierten Fachleute aus Politik, Umwelt- und Baubereich am 09. Februar 2006 im Hotel Kastanienhof. Die bau- und umweltpolitische Diskussion stand ganz im Zeichen des Neubaugebietes "In der Rehre" in Hannover-Wettbergen. Dort sollen in den nächsten Jahren 300 Neubauten als ökologisches Modellprojekt in Form einer "Null-Emissionssiedlung" entstehen.

Der CDU-Oberbürgermeisterkandidat Dirk Toepffer moderierte das Expertengespräch, zu dessen Runde auch der Kandidat für das Amt des Regionspräsidenten Dr. Max Matthiesen gehörte. Der baupolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Jens Seidel, stellte eingangs die mittlerweile seit zehn Jahren andauernde Planungshistorie des Baugebiets dar. Bislang gäbe es trotz reger Beteiligung keinen Vorschlag im offenen Planerwettbewerb, der als Ideallösung für die Siedlung überzeugen könne. Ob "die Latte zu hoch hinge" und eine Null-Emissionssiedlung derzeit so weder umsetzbar noch für junge Familien, die es bevorzugt an den Stadtrand zöge, finanzierbar wäre, war Ausgangspunkt der folgenden Diskussion.

Max Matthiesen machte deutlich, dass die CDU auf Klimaschutz setze und bezeichnete Passivhäuser als Bauten "mit großer Zukunft". Jedoch müsse interessierten Bauherren die Besonderheit des ökologischen Wohnens näher gebracht werden. Matthias Herter von der Reichsbund Wohnungsgesellschaft zweifelte an der Realisierbarkeit, da Nullenergiehäuser eher als "Nischenprodukte" einzustufen wären und er Probleme bei der Nachfrage sehe. Matthias von Oesen von ProKlima und Udo Sahling von der Klimaschutzagentur Region Hannover widersprachen und bauten gemeinsam mit Mark Wechselmann von der PlanerVilla AG, der seine Erfahrungen beim Bau am Kronsberg einbrachte, bestehende Vorurteile ab: "Es können Kamine eingebaut werden und man kann die Fenster öffnen." Dirk Toepffer fasste die bestehende Problematik bei der Umsetzung zusammen: "Wir müssen verhindern, dass junge Familien aus Hannover abwandern, aber die geplanten Häuser müssen auch finanzierbar sein."

In der anschließenden Diskussion mit den knapp 80 Zuhörern wurden positive Erfahrungen mit Niedrigenergiehäusern eingebracht, aber auch der Wunsch nach mehr Kommunikation mit den interessierten Bauherren geäußert. Dies unterstützte Dirk Toepffer in seinem abschließenden Resümee, nachdem sich alle im Podium Beteiligten einig waren, dass Energieeinsparung am Bau in der Zukunft nicht mehr wegzudenken sei. "Die CDU hat begriffen, dass es für umweltgerechtes Bauen eine große Nachfrage gibt." Daher seien, so alle Teilnehmer einmütig, solche Veranstaltungen wie die heutige unerlässlich, um gemeinsam mit den Bürgern zu finanzierbaren und qualitativ ansprechenden Lösungen zu gelangen.